Die 1. und 2. Lautverschiebung – Ein Schlüssel zum Sprachwandel

4. Februar 2025

In diesem Blog werde ich die 1. und 2. Lautverschiebung erklären und sie mit anderen Sprachen in Verbindung setzten. Ich werde die Unterschiede der Sprachen erklären und welche Lauterschiebung wo, welche Rolle gespielt hat.

Die 1. (Die beiden Abbildungen oben) und die 2. (Die beiden Abbildungen unten) Lautverschiebung

Die Lautverschiebungen

Im Deutschunterricht haben wir uns mit der deutschen Sprachgeschichte auseinandergesetzt. Unter anderem ging es um die erste und zweite Lautverschiebung, welche zur hochdeutschen Sprache führten.

Wir mussten im Unterricht selbstständig lernen und konnten uns bei Fragen bei unserer Deutschlehrkraft melden. Es gab auch einige Lektionen, in denen wir Fragen an die Lehrperson stellen konnten und dabei sind wir auch auf das Thema der 2 Lautverschiebungen gekommen.

Wir haben besprochen, dass nur die deutsche Sprache beide Lautverschiebungen durchgemacht hat. Zu Beginn hat die indoeuropäische Sprache die erste Lautverschiebung mitgemacht, somit ist die germanische Sprache entstanden und durch die 2. Lautverschiebung ist aus der germanischen Sprache die hochdeutsche Sprache entstanden.

Zum Beispiel hat das Englische nur die erste Lautverschiebung mitgemacht und zeigt heute Merkmale von lateinischen Sprachen wie auch von der Deutschen Sprache auf. Das liegt daran, dass die lateinischen Sprachen wie z.B. Französisch, Italienisch... an keiner der beiden Lautverschiebungen teilgenommen haben.

Bei der ersten Lautverschiebung sind die indogermanischen Konsonanten p, t und k im Germanischen zu f, d und h übergegangen und die stimmhaften Konsonanten b, d und g sind zu den stimmlosen Konsonanten p, t und k übergegangen. Diese erste Lautverschiebung ist etwa zwischen 400 und 250 v.Chr zum Abschluss gekommen, da zu dieser Zeit römische Lehnwörter nicht mehr lautlich verschoben wurden.

Die zweite Lautverschiebung begann laut Sprachwissenschaftlern schon um ca. 500 n.Chr und sich von den Alpen aus in Richtung Norden ausbreitete. Das Englische zum Beispiel hat diese Lautverschiebung nicht mehr mitgemacht.

Es gab zwei Fälle der zweiten Lautverschiebung:

Beim ersten Fall verschoben sich im Anlaut, bei Verdopplung und nach Konsonanten diese Buchstaben p, t und k zu sogenannten "Affrikaten": Pf, ts und kx.

Und im zweiten Fall verschoben sich ebenfalls die Buchstaben p, t und k inlautend zwischen zwei Vokalen und auslautend nach Vokalen zu f/ff, s/ss und x.

Französisch, Englisch und Deutsch im Vergleich

Beispiel 1 (1. Lautverschiebung p→f):
Deutsch: Mein Vater hat frischen Fisch gekauft.
Englisch: My father bought fresh fish.
Französisch: Mon père a acheté du poisson.

Analyse:
Deutsch und Englisch haben die 1. Lautverschiebung mitgemacht (p → f: lat. pater → dt. Vater, engl. father; lat. piscis → dt. Fisch, engl. fish).
Französisch hat sich nicht verändert (père, poisson->Die P's haben sich nicht verändert->pater, piscis).

Beispiel 2 (2. Lautverschiebung p→pf)
Deutsch: Ein Pfund Butter kostet zwei Euro.
Englisch: A pound of butter costs two euros.
Französisch: Une livre de beurre coûte deux euros.

Analyse:

Deutsch hat die 2. Lautverschiebung mitgemacht (p → pf: engl. pound → dt. Pfund).
Englisch ist unverändert geblieben (pound). → Englisch hat die 2. LV nicht mitgemacht!
Französisch hat sich nicht verändert, benutzt aber ein anderes Wort (livre).

Beispiel 3 (2. Lautverschiebung p→f/ff)
Deutsch: Der Pfeffer ist sehr scharf.
Englisch: The pepper is very spicy.
Französisch: Le poivre est très épicé.

Analyse:
Deutsch hat die 2. Lautverschiebung mitgemacht (p → f/ff: lat. piper → dt. Pfeffer).
Englisch hat die 2. Lautverschiebung nicht mitgemacht (lat. piper → engl. pepper bleibt unverändert).
Französisch hat keine Lautverschiebung mitgemacht (lat. piper → frz. poivre bleibt nah am Lateinischen).

Beispiel 4 (1. Lautverschiebung b→p)
Deutsch: Die Lippe des Sängers war rot, als er den hohen Ton erreichte.
Englisch: The lip of the singer was red as he reached the high note.
Französisch: La lèvre du chanteur était rouge lorsqu'il atteignit la note haute.

Analyse:
Deutsch und Englisch haben die 1. Lautverschiebung mitgemacht (b → p: lat. labium → dt. lippe, engl. lip)
Französisch hat die 1. Lautverschiebung nicht mitgemacht (lat. labium → frz. lèvre)

Anhand dieser Beispiele kann man klar erkennen, dass das Englische nur die 1. Lautverschiebung mitgemacht hat, das Französische keine der beiden Lautverschiebungen mitgemacht hat und dass das Deutsch beide der Lautverschiebungen durchgemacht hat. Die führt dazu, dass es im Englischen und Deutschen viele ähnliche Wörter gibt und ebenfalls im Englischen und im Französischen. Das Deutsche und das Französische hingegen haben kaum Ähnlichkeiten, ausser sogenannte "Lehnwörter", welche das Deutsche vom Lateinischen übernommen hat.